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Zwischen Kooperation und Outsourcing: Hochschul-IT-Strategien für eine starke Daten-Zukunft
Die Digitalisierung der Hochschulen erfordert leistungsfähige Infrastrukturen für die schnelle Speicherung und effiziente Verarbeitung immer größerer Datenmengen. Das betrifft die Forschung, wo die Analyse große Datenmengen zur Gewinnung neuer Erkenntnisse (Data Intensive Computing, DIC) inzwischen neben Theorie, Experiment und Simulation als vierte Säule der Wissenschaft betrachtet wird. Aber auch Lehre und Verwaltung benötigen immer größere technische Ressourcen.
Es gilt inzwischen als ausgemacht, dass die neuen Anforderungen nicht mehr sinnvoll von einzelnen Universitäten oder Forschungsinstitutionen bedient werden können. Daher bündeln etwa die wissenschaftlichen Rechenzentren in Baden-Württemberg ihre Aktivitäten. Prorektorin Prof.
Dr. Juliane Besters-Dilger von der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg berichtet in einer Fachdebatte auf Meinungsbarometer.info, dass ihr Rechenzentrum für die Mikrosystemtechnik, Neurowissenschaften und Elementarteilchenphysik im Land zuständig ist. Auch Prorektorin Prof. Dr. Simone Rehm von der Universität Stuttgart bestätigt die Vorteile von gemeinschaftlich finanzierten IT-Infrastrukturen und IT-Services, da sich so „jede einzelne Universität ihre Mittel auf die Gebiete konzentrieren kann, in denen sie sich von anderen Universitäten unterscheidet“ . Ein Umsetzungskonzept für IT-Zukunftsthemen in Baden-Württemberg betont, dass insbesondere beim Ausbau von Software-Komponenten, gemeinsame Innovationsprojekte mit Infrastruktur- und Anwendungspartnern nötig sind.
Im Nordrhein-Westfalen wurde bereits 2016 die „Digitale Hochschule NRW“ gegründet. Nach Auskunft von Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen arbeiten in diesem Zusammenschluss 42 Universitäten, Fach-, Kunst- und Musikhochschulen gemeinsam mit dem Ministerium daran, die Digitalisierung der Hochschulen zu koordinieren und zu entwickeln. Denn: „Die Digitalisierung und die damit verbundene Ortsunabhängigkeit bieten die große Chance, dass die Hochschulen zukünftig vermehrt hochschulübergreifend zusammenarbeiten.“ Insbesondere kleine und mittlere Hochschulen könnten von solchen landesweiten digitalen Diensten und Angeboten profitieren.
Dabei versuchen die einzelnen Einrichtungen, wie etwa die RWTH Aachen, im Bereich zentraler IT-Services die Nachhaltigkeit von Investitionen sicherzustellen und gleichzeitig den Aufbau von Abhängigkeiten zu vermeiden. Im Hardware-Bereich bedeutet dies nach dem IT-Konzept der Hochschule vor allem, „für Geräte und Systeme über möglichst lange Zeiträume festgeschriebene Wartungsverträge abzuschließen“.
Im Bereich Software sollen über hochschulübergreifende Bedarfsbündelungen günstige Konditionen herbeigeführt werden. Komplexe Projekte lassen sich ohnehin oft nur fakultätsübergreifend oder im Verbund mit außeruniversitären Partnern bearbeiten. Die IT-Infrastruktur sollte laut IT-Konzept daher „in der Lage sein, externe Partner einzubinden und komplexe Projekte in allen Phasen (…) zu unterstützen“.